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Die Pferde / Der Zuchtbetrieb

Ich möchte vorab ein paar Worte zur Friesenzucht ganz allgemein und zu meinen Zuchtzielen verlieren. Die Zuchtziele jedes Züchters sind verschieden, manchmal mehr und manchmal ähneln sie sich in den wesentlichen Zügen, aber es lohnt sich auf jeden Fall vor dem Kauf eines Pferdes nachzufragen, wo das die Ziele des jeweiligen Züchters angesiedelt sind. Was sicher gesagt werden kann ist, dass alle Friesenzüchter des Schweizer Friesenpferdeverbandes nach den strengen Richtlinien des KFPS züchten.
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Friesenpferdezucht allgemein
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Die Friesenzucht ist per se eine sehr anspruchsvolle Zucht, Inzucht und genetische Vorbelastung sind nur zwei Schlagwörter, die für den Züchter von grösster Wichtigkeit sind. Wer in der Schweiz Friesen züchtet, tut dies mit viel Enthusiasmus und viel persönlichem Einsatz von Zeit und nicht zuletzt auch Geld. Die Zucht und der Verkauf eines Fohlens sind niemals auch nur annähernd kostendeckend. Die Friesenzucht ist also eine reine Liebhaberei, trotzdem, oder gerade deshalb, wird hierzulande mit äusserster Sorgfalt gezüchtet, Anpaarungen genauestens geplant und die Stuten bestens betreut – auf das jedes Jahr eine schöne Anzahl Friesennachwuchs auf den Weiden der Züchter stehen und vielleicht bald in die Ställe neuer Friesenliebhaber umziehen können.
Die Friesenzucht hebt sich von der normalen Warmblutzucht deutlich ab, dies bedeutet, dass man einigen Punkten zwingend spezielle Beachtung schenken muss, auch wenn man nur das eine Fohlen für den Eigenbedarf ziehen will.

Das Friesenstammbuch ist ein geschlossenes Stammbuch, das heisst, das Einkreuzen von rassefremden Tieren ist nicht erlaubt. Da die Rasse dereinst vom Aussterben bedroht war, gehen die Stammbücher auf nur drei Hengste zurück (Friso, Alva und Prins). Alle unsere Friesen sind also irgendwo miteinander verwandt – dies führt zu einem Grundaugenmerk das wir auf den Inzuchtprozentsatz des zu erwartenden Fohlens legen. Die Inzuchtberechnung ist äusserst wichtig – ein Wert unter 5% (über 5 und 6 Generationen) ist anzustreben, was aber nicht heisst, dass ein Friese mit über 5% Inzucht ein schlechteres oder krankes Pferd ist – genauso wie es nicht heisst, dass die Anpaarung die 0% Inzucht ergibt, die bestmögliche ist. Generell kann man sagen, je höher die Inzucht umso mehr muss der Züchter wissen, warum und mit welchem Ziel er die Inzucht instrumentalisiert oder in Kauf nimmt. Der Inzuchtprozentsatz ist jeweils auf dem Papier des Pferdes vermerkt und ist statisch (unveränderlich).

Ein weiteres wichtiges Werkzeug in der Friesenzucht ist der Verwandtschaftsprozentsatz. Dieser gibt die Verwandtschaft des Pferdes mit der Gesamtpopulation an – für diejenigen, welche ein Fohlen für den Eigenbedarf ziehen, dürfte dieser Wert wenig zu beachten sein, wer mit seiner Nachzucht eventuell weiter züchten möchte, schenkt diesem wahrscheinlich gleichviel oder mehr Beachtung als dem Inzuchtprozentsatz. Hier ist ein möglichst tiefer Wert erstrebenswert, dieser liefert einen Beitrag zur Blutspreizung und erweitert die zur Verfügung stehenden Hengste für die Nachzucht. Es gilt die Faustregel, je tiefer desto besser. Der durchschnittliche Prozentsatz liegt momentan bei rund 17,4 %, der Verwandtschaftsprozentsatz wird jedes Jahr neu berechnet (dynamisch) und steht deshalb nicht im Papier des Pferdes.

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DNA
Was sind Gendefekte

Neben der Inzucht und Verwandtschaftsproblematik in der Friesenzucht gilt es auch, die Möglichkeit von Wasserkopf und Zwergwuchs auszuschliessen. Jede Stute, die zur Zucht eingesetzt werden soll, muss auf das Vorhandensein des Zwergwuchs- und des Wasserkopfgens getestet werden. Trägerstuten sind explizit nicht zuchtuntauglich – da alle Deckhengste getestet sind, können Risikoanpaarungen (beide Eltern sind Träger des gleichen Fehlgenes) vermieden werden. Wer sich weiter informieren möchte, findet hier einen Infoflyer. 

Wer züchten will, muss sich zwingend mit dieser Thematik auseinandersetzen – alles andere ist unethisch.

Alle meine Stute sind getestet und negativ auf das Zwergwuchsgen, Wasserkopfgen und Fuchsfaktor.

Zuchtziele Posthoeve

Wie alle anderen seriösen Schweizer Friesenzüchter züchte ich als allerestes nach den Vorgaben des KFPS, des Mutterstammbuches in den Niederlanden - das dünkt mich der wichtigste Aspekt einer Friesenzucht im Allgemeinen. Wenn ich mich für die Zucht einer speziefischen Rasse entscheide, sehe ich mich in der Pflicht, dies nach den Regeln und Vorgaben des zuständigen Stammbuches zu tun. Wenn ich das nicht möchte, habe ich womöglich die falsche Pferderasse ausgewählt - denn es sind diese Regeln und Vorgaben, welche diese Rasse zur ihrem Erscheinungsbild, Temperament und Charakter geführt haben. Das heisst also zuerst einmal, dass ich nur mit Friesen züchte, die beim KFPS registriert sind - dies gilt für die Stuten, wie auch für die Deckhengste. 

In diesem vorgegebenen Rahmen ist allerdings sehr viel Platz für persönlich Vorlieben und, was nicht unwichtig ist, regionale Anpassungen. So liegt mein Zuchtziel nicht wie in Holland im immer sportlicheren Friesen, sondern eher im Freizeitbereich - mein Hauptzuchtziel ist ein gutes modernes Gebrauchspferd. Dies ist so, weil es in der Schweiz kaum einen Markt für sehr sportliche Friesen besteht, da hier im Gegensatz zu den Niederlande nur die wenigsten Sportreiter auf einem als, zu unrecht wohlgemerkt, Fahrpferd verpönten Friesen zum Turnier antreten möchten. Solche Pferde neigen dazu etwas mehr von ihrem Reiter zu verlangen und meine Erfahrung zeigt, dass viele Reiter nicht das Vermögen oder den Willen haben, dieses Mehr an Reiterlichem Einsatz zu erbringen. Gefragt ist hierzulande eher ein vielseitiger Freizeitpartner der einfach zu händeln ist, nicht unbedingt unsportlich, aber auch nicht voll auf den Sport fokussiert.

Auch die Zucht von hocherfolgreichen Körungspferden ist in der Schweiz ohne sehr gute Verbindungen nach Holland nicht lohnend. Die Kosten für die entsprechenden Prädikatreichen Stuten mit ebenso entsprechenden hervorragenden Papieren die unter Umständen mit bekannten Stallnamen versehen sind, sind immens - der Preis den man für das Fohlen verlangen kann ist aber der selbe wie von der einfachen Sterstute die vielleicht kein ganz volles Papier hat. Dies weil in der Schweiz kaum Handel zwischen den Züchtern betrieben wird. Ich züchte vorwiegend mit Sterstuten und meiner Nachzucht brauche ich mich auf der Körung nicht zu schämen. In den 20 Jahren in denen ich Friesen züchte hatte ich noch nie ein unprämiertes Fohlen und erst zwei mit einer dritten Prämie.

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Friesen züchten in der Schweiz?

Das Züchten von Pferden ist in der Schweiz ganz allgemein eine teure Sache. Einige Schweizer Friesenzüchter stationieren deshalb ihre Zuchtstuten in den Niederlanden oder in Deutschland. Die Unterhaltskosten sind um ein vielfaches geringer und das Bedecken der Stuten um einiges einfacher, da der Frischsamenversand im EU Raum unproblematisch ist, respektive die Hengststationen auf kurzen Strecken und ohne Zollformalitäten erreicht werden können.

Ich gehöre nicht zu diesen Züchtern, warum? Es ist mir ein Anliegen, dass ich die Stuten die ich zur Zucht einsetzte sehr gut kenne, selber reite und täglichen Umgang mit ihnen habe - zum einen weil das mein Hobby ausmacht und zum anderen weil es mir die Hengstwahl immens erleichtert. Auch meine Fohlen wachsen zu Hause in der eigenen Gruppe auf, sie sind schliesslich der Grund dafür, warum ich Züchter bin und sie aufwachsen zu sehen ist schlussendlich die Befriedigung die ich aus meinem Hobby ziehe.

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